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Das Licht hinter dem Lärm: Ein einfacher Weg zur Klarheit!

Stell dir vor, dein Leben ist wie ein überfüllter Marktstand. Überall schreien Stimmen: Arbeit, Sorgen, Nachrichten, Erwartungen. Es ist laut, bunt und chaotisch! Irgendwann siehst du nur noch das Gedränge und nicht mehr den Himmel über Dir. Die Wirklichkeit, das, was echt und wichtig ist, verschwindet hinter all dem Trubel. Aber da ist etwas in Dir, deine Seele! Sie ist wie ein ruhiger See, der unter einer Schicht aus Blättern und Wellen verborgen liegt.

 

Wenn ich sage: Je mehr ich der Seele Raum gebe, desto klarer wird das Licht der Wirklichkeit, meine ich etwas ganz Einfaches. Gib diesem stillen See in dir eine Chance, sich zu zeigen. Das heißt nicht, dass du auf einem Berg meditieren musst. Es kann so simpel sein wie fünf Minuten auf der Couch, ohne Handy, nur mit deinem Atem. Oder ein Blick aus dem Fenster, ohne sofort an die To-do-Liste zu denken. In dieser Stille tritt dein Licht hervor und zeigt dir, was wirklich im Leben zählt.

 

Meine Mutter hat das mal auf ihre Weise gezeigt. Sie war immer diejenige, die den ganzen Tag für uns kochte, putzte, organisierte – ein waher Putzteufel. Aber eines Tages, nach einem Streit mit meinem Vater, setzte sie sich nach draußen mit einer Tasse Kaffee in der Hand, und starrte in den Garten. „Ich brauch mal eine Pause von dem ganzen Zirkus“, sagte sie. Zwei Stunden später kam sie zurück, lächelte und meinte: „Jetzt weiß ich wieder, worauf’s ankommt.“ Der Streit war vergessen, der Tag gerettet. Sie hatte ihrer Seele Raum gegeben und in der Stille ihre Erkenntnisse gesammelt.

 

Warum wird dann alles klarer? Weil die Seele wie eine Taschenlampe ist, die du immer bei dir hast, aber selten einschaltest. Der ganze Lärm, die Ängste, die Hetze sind wie Staub auf der Linse. Wenn du ihr Raum gibst, wischt sie den Staub weg. Plötzlich siehst du: Das Problem, das dich nachts wach hält, ist kleiner, als es schien. Die Menschen, die du liebst, sind näher, als du dachtest. Und die Wirklichkeit? Das  ist der Moment, in dem du lebst, atmest, fühlst.

 

 

Meine Mutter, heute 93, lebt das trotz Herzrhythmusstörungen immer noch. Jede Nacht betet sie, flüstert leise Worte zu Gott. Ich weiß nicht worüber sie mit ihm spricht, aber es tut ihr gut und es nährt ihr Licht, ihre Seele! Oft denkt sie darüber nach, wie ihr Leben früher war. Sie braucht Ruhe, ein Glas Wasser, Liebe und schon leuchtet ihr Licht wieder;)

Vor ein paar Tagen ist ihr jüngerer Bruder gestorben, er wurde 90. Sie saß danach lange auf ihrem Sessel und schaute in unseren Garten und beobachtete die Vögel, wie sie nach Futter suchten. Dann hat sie die Kraft gefunden und sie konnte wieder lachen, als ich mit ihr redete. Sie hat in der Stille, Gedanken der Freude gefunden, obwohl ihr Bruder verstorben war, denn die Liebe bleibt, auch wenn jemand geht.

 

Ich habe das selbst erlebt, als meine beste Freundin in ein anderes Bundesland zog. Ich war so traurig, weil ich sie bis heute nicht wieder gesehen habe. Damals ging ich in den Wald hinter unserem Haus, mit unseren Hunden spazieren. Meine Mutter kam mit, die Leinen in der Hand, und wir liefen schweigend zwischen den Bäumen. Die Hunde schnüffelten, der Wind raschelte, und irgendwann setzte sie sich auf einen Baumstumpf. „Hör mal, wie die Bäume atmen“, sagte sie. Ich spürte, wie die Traurigkeit leichter wurde – nicht weg, aber kleiner. Sie wusste: Die Seele findet ihren Weg, wenn sie die Ruhe findet.

 

 

Meine Mutter, die mich immer wieder staunen lässt:

Mit 91 Jahren musste sie eine Grauenstar-Operation an beiden Augen machen lassen. Ich habe ihren Mut bewundert, woher nimmt sie diese Kraft in diesem Alter? „Nur Mut, nur Mut, nur Mut, dann wird schon alles gut“, sang sie fast wie ein Mantra, bevor sie schlafen ging.

Für mich ist das bewundernswert, vor allem, weil sie nicht mehr alles kann wie früher, als sie noch der Putzteufel war, der unser Haus auf Hochglanz hielt. Sie ist manchmal traurig darüber, dass ihre Kraft nachlässt, aber sie gibt nicht auf. Stattdessen macht sie weiterhin Kleinigkeiten im Haushalt. Sie räumt das Geschirr ein, legt Handtücher zusammen oder kocht sich ihren Kaffee. Jeden Morgen sitzt sie gemütlich in der Küche, macht sich eine Kerze an und trinkt in aller Ruhe ihren Kaffee. In dieser Stille findet sie, was wirklich zählt: die kleinen Dinge, die sie noch tun kann, und die Liebe, die sie umgibt.

 

In der Stille liegt die Magie. Sie ist kein leerer Raum, sondern ein Spiegel, der dir zeigt, was im Leben wirklich wichtig ist. Nicht der Lärm, sondern die Momente, die bleiben. Probier es aus: Leg alles beiseite, hör deinen Atem und lass die Welt um Dich herum leiser werden. Dann wirst auch Du dein Licht finden!
Ganz Liebe Grüße
Renate und Christoph vom Weltenlehrer-Team.

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Kommentare: 11
  • #1

    Kristin (Samstag, 22 Februar 2025 00:22)

    Da fehlen mir alle Worte <3 Danke fürs teilen. Diese Worte berühren mich sehr.

  • #2

    Hannelore (Samstag, 22 Februar 2025 13:25)

    Mir kommen die Tränen, wenn ich an meine Mutter denke, ich bin genauso berührt wie Kristin. Danke.

  • #3

    Gerda Schreiner (Samstag, 22 Februar 2025 18:14)

    Das Bild vom überfüllten Marktstand ist genial. Man rennt durchs Leben und merkt gar nicht, wie schön das Leben sein kann;) Ich finde eure Artikel so toll, vielen Dank dafür!!!

  • #4

    Gerda Rüders (Samstag, 22 Februar 2025 23:02)

    Hallo, meine Lieben, zu später Stunde habe ich jetzt diese sehr berührende Geschichte von euch gelesen. Ich würde mich so sehr freuen, wenn meine Mutter auch noch hier wäre. Ich finde es so zu herzengehend was ihr hier weitergegeben habt. Das "Nur Mut , nur Mut, dann wird alles gut" sollten wir uns alle immer wieder sagen, wenn es dunkel um uns wird bzw. bevor unser Gemüt in die Trauer oder gar Hoffnungslosigkeit abtriftet. Vielen herzlichen Dank. Eure Gerda

  • #5

    Kornelia (Sonntag, 23 Februar 2025 16:03)

    Vielen herzlichen Dank für das Teilen dieser wundervollen Geschichte. Als Kind habe ich das so gemacht, wenn mir alles zu dumm wurde, bin ich mit meinem Fahrrad rausgefahren in die Natur. Dort habe ich mich hingesetzt und meine Seele baumeln lassen. Als ich zurück kam war ich wieder mit mir im Reinen und fühlte mich sehr gut. So mache ich das auch heute noch und hat mir schon viel Ärger erspart. Euch allen eine wundervolle Zeit!

  • #6

    Emilie v.d. W. (Sonntag, 23 Februar 2025 16:14)

    Die Seele als Taschenlampe zu sehen - ist einfach genial! Welcher Staub ist um mich herum , welcher Ärger erfasst mich und ich halte das alles für Wahrheit. Doch wenn das Licht der Seele drauf scheint ist alles weggefegt, es ist unsichtbar geworden. Oder ein kleiner Mückenschiss hat mich aus dem Konzept gebracht, der es nicht wert ist gesehen zu werden! Um es kurz zu machen, euer Artikel hier ist spitzenmässig und danke fürs Weitergeben. Ein großes Dankeschön an euch.

  • #7

    Ina Züchner (Sonntag, 23 Februar 2025 17:42)

    Sowie jemand aus dem aktiven Berufsleben ausscheidet, wird er aktuell als wenig leistungsfähig angesehen und deshalb von der Gesellschaft als von geringem Wert betrachtet. In der Folge wird er, sobald sich körperliche Gebrechen einstellen, in ein Pflegeheim gegeben oder überwiegend in seinem Zuhause sich selbst überlassen.
    Das bedarf dringend der Änderung!
    Es gilt, die Potenziale der älteren Generation zu erkennen, denn die Weisheit ist das höchste Gut, das ein Mensch erlangen kann!
    Die Lebenserfahrung, die ein Senior gesammelt hat, ist von unschätzbarem Wert, vor allem für die Kinder, auch im Hinblick auf die Geduld, die sich in einem langen Leben entwickelt.
    Ich wünsche mir für die Zukunft ein friedvolles und respektvolles Miteinander von Alt und Jung.
    Danke liebe Renate für Deine zu Herzen gehende Kurzgeschichte!
    Liebe Grüße
    Ina

  • #8

    Weltenlehrer-Team (Montag, 24 Februar 2025 19:52)

    Wir möchten uns bei unseren Lesern für die wunderbaren Kommentare bedanken. Wir lesen jeden einzelnen und schöpfen daraus Inspiration und positive Energie. Es gibt uns die Kraft, weiterzumachen! Liebe Grüße, Renate, Christoph und Thomas

  • #9

    Hanna Poppert (Montag, 24 Februar 2025 20:19)

    Hallo, liebes Weltenlehrer-Team, ihr glaubt gar nicht, wie mich diese Geschichte bzw. Erzählung tief in meinem Inneren getroffen hat. Wie schön ist es, wenn man mit älteren Menschen noch unterhalten kann. Leider ist meine Mutter schon sehr früh gestorben, da war ich grade mal 14. Mein älterer Bruder hat sich rührend um mich gekümmert, weil unser Vater nicht mit dem Tod fertig wurde und angefangen hat zu trinken. Doch ich habe es oftmals einfach vergessen, wenn ich mich raus in Natur begeben habe. Dort unter einem alten Baum habe ich mich mit meiner Mutter getroffen, nicht auf dem Friedhof. So war sie für mich erreichbar und ich wusste tief in mir, das ich sie wiedersehen würde. Deshalb sag ich ganz einfach zu Menschen die ich kenne, freut euch aneinander solange es möglich ist. Ganz ganz liebe Grüße, Hanna

  • #10

    Claudia (Montag, 03 März 2025 06:55)

    Liebe Renate und lieber Christoph, habt lieben Dank für eure Zeilen. Es ist schon interressant wie beschäftigt die Menschen gehalten werden, das ist kein Zufall. Viele haben völlig verlernt einfach mal nichts zu tun und nur zu sein. Als Kind konnten wir das alle. Die Natur hilft uns sehr, wieder zu uns zu finden und auch neue Energie zu schöpfen. Barfuß laufen, am Meer oder einem See sein, ein Waldspaziergang und dem Gezwitscher der Vögel lauschen, die Sonne und den Wind auf der Haut zu fühlen und seinen Atem bewusst wahrzunehmen, lassen uns innerlich zur Ruhe kommen, die immer da ist.
    Ich wünsche deiner bezaubernden Mutter, liebe Renate, alles erdenklich Gute und euch noch eine lange gemeinsame Zeit. Liebe Grüße an alle Claudia
    Heil und Frieden allen Menschen und Wesen

  • #11

    Sieglinde Steimhausen (Dienstag, 04 März 2025 16:30)

    Hallo, liebe Renate und Team, ach wie hat mich diese Geschichte von der 93jährigen Mutter berührt. Wie sehr wünsche ich mir, das meine Mutter auch noch hier bei mir wäre. Aber leider ist es anders gekommen. Ich war im Ausland, wollte mich mal ganz von Deutschland lösen. Meine Mutter war Witwe und wohnte für sich alleine, sie war grade 84 geworden. Als ich ihr erzählte was ich vorhatte, bestärkte sie mich in meinem Vorhaben. Sie sagte, du musst auf dein Herz hören und mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe ja meine lieben Freunde, die sich um mich kümmern. Und außerdem bin ich doch ganz rüstig, wie du weißt. Sie war immer schon eine selbstlose Frau gewesen, die ganz offen auch betete für sich und andere. Als ich fuhr sagte sie mir noch: Freue dich jeden Tag das es dich gibt und wir können uns ja über das Handy hören und auch sehen! Sie gab mir Mut, damit ich ohne schlechtes Gewissen mir eine Auszeit nehmen konnte. Und es war so gut für mich und als ich dann nach ca. 1 Jahr zurück kehrte, war ich sehr froh, das ich diesen Schritt unternommen hatte. Nun ist meine Mutter auf die andere Skeite gegangen, so wie sie immer war, mit Freude und Liebe.